Fiktion trifft Realität.

Historische Zeitungen aus Italien (1905) mit der Ankunft des deutschen Kaisers Wilhelm II. in Taromina auf dem Titelblatt.

Hier sehen wir eine Szene, wo gemeinsam auf den deutschen Kaiser Wilhelm II. gewartet wird, der in dem Anitquar im Hintergrund seine Reisenegative entwickeln lässt. Das auf Fotografie spezialisieerte Antiquar von dem deutschen Auswanderer Eugene Schaller verkaufte auch die Original-Fotografien des Wilhelm von Gloeden und stellte diese in den Schaufenstern aus (auf dem hinteren Teil des Fotos zu erkennen und auf dem Folgefoto). In der Realität laufen die Taorminer mit gesenkten Kopf, Wilhelm von Gloeden hat sie in seiner Fotorealität zu erhabenen Gestalten stilisiert und verschafft ihnen dadurch etwas Würdevolles und Ehrenhaftes.

Von oben herab werden die Taorminischen Einwohner*innen von den deutschen Aristokraten wie Exoten belächelt, obgleich die Sehnsucht nach dem einfachen Hirtenleben in einem Korsettgezwängten Alltag groß war, vielleicht war es ein schmerzerzwungendes Belächeln.  Ein Fotodokument, das Gegensätze bezeugt und die Anfänge des ausbeuterischen Tourismus illustriert. Es handelt sich hier um privates Foto aus einem Reisealbum original aus der Zeit.

Gruppenfoto auf der Terrasse des Hotels in Taormina, Wilhelm von Gloeden und Guglielmo Plüschow mit hochrangigen Gästen, u.a. dem Hotelchef umringen Gloedens Postkartenmotiv